Wichtige Fragen

Wie viele unterschiedliche Wirkstoffe zur Entwurmung stehen zur Verfügung? 💉

Nur 5 Wirkstoffe stehen zur Verfügung, um die Endoparasiten in unseren Pferden im Griff zu behalten. Dabei ist wichtig zu wissen, dass nicht jeder Wirkstoff gegen jeden Endoparasiten einsetzbar ist! Es wird Zeit, dass alle Pferdebesitzer sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Anzahl der Resistenzen steigt weiter und es wird Zeit auf dieses Problem zu reagieren.

Weiterhin sind keine Entwicklungen für neue Wirkstoffe in den nächsten Jahren von den Pharmamindustrien geplant.

Die Kotproben unserer Pferde untersuchen zu lassen und nur bei einem positiven Befund, mit dem passenden Wirkstoff zu entwurmen, ist der beste Weg um Resistenzen vorzubeugen. 

Bei vielen Pferden ist auch eine Winterentwurmung die richtige Entscheidung. Nach der Befundbesprechung im Herbst gehen wir eingehend mit jedem Besitzer auf dieses Thema ein. Entscheidend für eine Winterentwurmung sind viele Faktoren, zum Beispiel die Haltung, sind neue Pferde in den Bestand gekommen und einiges mehr.

Bei Fragen zu diesem Thema stehen wir gerne zur Verfügung.

Wann muss ein Pferd oder Pferdebestand entwurmt werden? 💉

-Wenn der Schwellenwert von Strongyliden über 200 Eier pro Gramm (EpG) liegt, muss das betroffene Pferd entwurmt werden.

-Bei einem Pferd mit positivem Bandwurm-Befund müssen die Pferde entwurmt werden, die ebenfalls auf diesen Weideflächen gestanden haben. Auf diesen Weiden kann auch in den Folgejahren eine Reinfektion stattfinden.

-Bei Oxyuren und Spulwürmern muss nur das betroffene Pferd entwurmt werden, das gilt auch bei einem Pferd mit positivem Leberegel-Befund.

-Ebenfalls wichtig ist die Einhaltung der Hygienemaßnahmen.

Warum ist eine Wirksamkeitskontrolle wichtig? 🔬

Muss ein Pferd wegen eines positiven Befundes entwurmt werden, ist eine Wirksamkeitskontrolle 14 Tage nach Eingabe der Wurmkur ratsam. Anhand des Befundes aus der Wirksamkeitskontrolle können wir feststellen, ob sich durch die Eingabe der Wurmkur die Anzahl der Endoparasiten in dem Pferd reduziert haben oder gegebenenfalls eine Resistenz vorliegt.

Ist der Fuchsbandwurm auf Pferde übertragbar?

Die Endoparasiten von Füchsen sind "wirtsspezifisch". Somit stellen sie keine Gefahr für Pferde dar. Was so viel bedeutet, dass man sich darum keine Sorgen machen muss. Eine Entwurmung zur "Vorsorge" ist daher unbegründet.

Richtiger Zeitpunkt zur Eingabe der Wurmkur nach Sichtung von Eiern der Dasselfliege?

Die richtige Zeitspanne zur Eingabe der Wurmkur ist 6-8 Wochen nach der letzten Sichtung von Eiablagen der Dasselfliege, die sich am Pferd befinden. In dieser Zeitspanne die Eiablagen vom Fell des Pferdes so gut wie möglich entfernen.

Ausgeschiedene Dassellarven!
Pferde wurden nach Absprache zum richtigen Zeitpunkt entwurmt!
Eiablage-Dasselfliege

Wie entstehen Resistenzen?

Es ist heute wissenschaftlich unbestritten, dass die Entwicklung von Resistenzen zu einem beträchtlichen Teil auf durchgeführte Entwurmungen ohne vorherige diagnostische Abklärungen oder auf nicht durchgeführte Überprüfungen der Wirksamkeit der durchgeführten Entwurmung zurückzuführen sind. Oftmals werden Resistenzen erst dann offensichtlich, wenn in den Beständen klinisch relevante Krankheitsfälle auftauchen.

Das Problem von sich entwickelnden Resistenzen wurde bisher meistens dadurch umgangen, dass die Pharmafirmen neue Wirkstoffe eingeführt haben. Nach unserer Kenntnis ist aber derzeit kein neues Entwurmungspräparat für Pferde in der Entwicklung.

Es ist also höchste Zeit, das bisherige Vorgehen bei der Wurmbekämpfung zu ändern mit dem Ziel, die Resistenzentwicklung zu verzögern und aufzuhalten. Eine Methode dazu ist – vergleichbar der Problematik bei Antibiotika – die Reduzierung des Einsatzes von Wurmkuren.

Zeitgleich muss ein Umdenken erfolgen: Die in einem Bestand vorkommenden Wurmarten müssen gezielt bekämpft werden. Eine Verabreichung von Wurmkuren nach einem Schema, das vor einigen Jahrzehnten und vor allem gegen Große Strongyliden entwickelt wurde, ohne spezifischen Einbezug der vorkommenden Wurmarten und ohne Kontrolle des Erfolgs ist kein medizinisches Vorgehen.

Quelle: www.VFD Vereinigung der Freizeitreiter und-fahrer in Deutschland e.V., Text: Tierarzt Dr. Marcus A. Menzel

Warum biete ich kein Mc-Master Verfahren als einzelne Untersuchung an?

Diese Frage wird mir immer mal wieder gestellt. Meine Antwort darauf lautet, weil dadurch eventuell ein Spulwurm-Ei oder Bandwurm-Ei für mich unentdeckt bleibt. Gut, jetzt etwas ausführlicher.

Ein Sedimentations-Flotationsverfahren wird mit 40 Gramm gut durchgemischten Kot angesetzt und durch eine Ruhezeit von 12 Stunden bildet sich das Sediment. Dieses Sediment wird dann mit einer Zucker- und einer Salzlösung angesetzt. Beispiel: Ich entdecke in einem Sedimentations-Flotationsverfahren ein bis zwei Spulwurm-Eier oder ein Bandwurm-Ei.

Ein McMaster Verfahren wende ich nur zum Zählen von Eiern an, um ermitteln zu können, ob ein Pferd eine Wurmkur benötigt. Diese Methode wird aber nur mit 8 Gramm Kot angesetzt und untersucht.

Wenn ich also nur vereinzelt bei dem Sedimentations-Flotationsverfahren einen Spulwurm oder Bandwurm gefunden habe, kann es durchaus passieren, dass ich in dem McMaster Verfahren durch die geringe Probe kein weiteres Ei finden kann. Dadurch würde mir gegebenenfalls also ein Spul-oder Bandwurm-Ei entgehen.

Ich möchte allerdings so genau wie möglich arbeiten und biete diese Untersuchung aus diesem Grunde nicht einzeln an.

Ich hoffe dafür auf Ihr Verständnis! 

Diese Seite befindet sich noch im Aufbau. Wir werden nach und nach neue wichtige Punkte hinzufügen!